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01.05.2012

Bürgerverein: Lärm durch Güterzüge – heute und in Zukunft

Dieses Thema interessiert unseren Stadtteil in besonderem Maße, denn der dem Weiherfeld-Dammerstock benachbarte Güterbahnhof führt seine Gleise unmittelbar am Wohngebiet entlang. In den letzten Jahren war dies im Zusammenhang mit der Lärmschutzwand Donaustraße, dem Fahren am Wochenende auf dem Hochgleis und anschaulich auf der vorliegenden Lärmkartierung der DB vielfach auf der Tagesordnung.

Die nächtliche Belastung überschreitet nicht nur bei uns, sondern von Rüppurr bis Hagsfeld und Durlach die zulässigen Lärmpegel. Dies war Anlaß für die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine unter dem Titel: „CODE24 – Raumverträgliche Weiterentwicklung des europäischen Verkehrskorridors Rotterdam – Genua“, die Bürgervereine aus erster Hand durch die Stadt Karlsruhe, den Regionalverband Mittlerer Oberrhein und durch Vertreter der Parteien in der Bundespolitik zu informieren.

Das EU-Projekt CODE24, die Internetplattform http://code24.ethz.ch bietet vertiefende Informationen, soll den Informationsaustausch fördern und grenzüberschreitende Konzepte darstellen. Für unseren Raum ist die TechnologieRegion Karlsruhe beteiligt, für das Arbeitspaket Umwelt und Lärm ist der Regionalverband FrankfurtRheinMain mit der Leitung beauftragt. Im Arbeitspaket Gütertransport und Logistik engagiert sich die IHK Mittlerer Oberrhein. Doch decken sich diese Interessen mit denen der anwohnenden Bevölkerung? – nicht immer, siehe 2. Rheinbrücke und Nordtangente.

Es ist daher Ziel dieses Berichts, die Bewohner für das Thema zunehmenden Güterzugverkehrs zu sensibilisieren. Dieses ist bisher nur am Oberrhein (Trassenführung der neuen Gütergleise), in Offenburg und Rastatt (Tunnel für die Gütergleise) und im Mittelrheintal in der öffentlichen Diskussion angekommen. Die dort daraufhin angekündigten Maßnahmen der DB zum Schutz der Bevölkerung zeigen, wie wichtig eine Beteiligung der Bürger am Entwicklungsprozeß ist.

Was können wir erwarten? Die Prognose bis 2035 ist eine Verdoppelung des Rotterdamer Güterumschlags und eine Verlagerungssteigerung von 13% auf 20%-Anteil auf der Schiene, in Deutschland werden 12% des gesamten Güterverkehrs im Korridor Rotterdam – Genua, d.h. vor unserer Haustüre, verlaufen, die Nachtfahrten sollen von 75 auf 81 Züge, die Tagfahrten von 74 auf 166 Züge auf der Gleisführung von Rüppurr kommend steigen, wo bereits vorausschauend der Bahnübergang durch eine Brücke ersetzt werden wird.

Welche Lösungen des Lärmproblems, insbesondere nachts, werden diskutiert? Infrastruktur, Stadtplanung, Architektur mit baulichen Maßnahmen im Gleiskörper und als Lärmschutzwand. Die vorgestellten Maßnahmen in den Niederlanden sind beeindruckend, jedoch liegen 60% des Verkehrs im Korridor in Deutschland, wo die bisher geplanten Finanzmittel dagegen recht bescheiden sind. Rollmaterial und Betrieb mit dem Schwerpunkt Bremssysteme. 70% des Lärms gehen vom Kontakt Rad – Schiene aus, wobei die Räder durch die jetzigen Bremssysteme an Glätte verlieren und damit laut. Konkret ist zu erwarten, daß nach Inbetriebnahme der neuen Signalanlage in vermutlich einem Jahr die Wochenendfahrten auf dem Hochgleis ein Ende haben. Den Nutzen haben die Anwohner der Donaustraße – links und rechts der Wand bleibt alles beim Alten. Beginnend 2012 sollen erst im Verlauf der Jahre 80% der Bremssysteme ausgetauscht sein.

Der Bürgerverein wird die in der Veranstaltung Hoffnung machenden Maßnahmen, wie auch die Interessensvertretung durch die Stadtverwaltung aufmerksam verfolgen und über neue Informationen weiter berichten.

Joachim Hornuff, 1. Vorsitzender, Bürgerverein Weiherfeld-Dammerstock e.V.


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