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07.05.2023

BNN: Radschnellweg Karlsruhe–Ettlingen: Trasse führt entlang der Bahngleise

BNN Karlsruhe, Freitag, 5. Mai 2023, Seite 24


 

Regierungspräsidium legt Vorzugsvariante für Radschnellweg Karlsruhe–Ettlingen fest
Von BNN Mitarbeiter Ekart Kinkel

 

Viel Platz: Für den Radschnellweg zwischen Ettlingen und Karlsruhe soll die Neckarstraße als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Bis die Trasse gebaut wird, werden aber noch Jahre vergehen. Das Regierungspräsidium rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2027.Foto: Jörg Donecker

 

Karlsruhe. Auf der Hauptverkehrsstraße durch Weiherfeld und anschließend über Felder und entlang der Bahngleise auf schnellstem Weg Richtung Albtal: Beim geplanten Radschnellweg zwischen Karlsruhe und Ettlingen hat das Regierungspräsidium eine Vorzugsvariante gekürt. Bevor die detaillierte Planung beginnt, muss die Trasse allerdings noch vom baden-württembergischen Verkehrsministerium genehmigt werden. Am 16. Mai wird die Vorzugsvariante im Karlsruher Gemeinderat vorgestellt.

Ins Rennen gehen will das Regierungspräsidium mit einem Radschnellweg von der Weiherfeldbrücke über Neckarstraße zum Belchenplatz und von dort aus über den Scheibenhardter Weg vorbei an Weiherweld-Grundschule und Albschule bis zum Gottlob-Schreber-Weg. Dort verläuft der geplante Radweg an den Kleingärten und am Restaurant Gartenzwerg vorbei. Über den Försterpfad geht es zum Bahndamm und dann parallel zu den Bahngleisen weiter bis nach Ettlingen.

Naturschützer zeigen sich zufrieden:
„An allen Knotenpunkten ist es Ziel, die Radschnellverbindung zu bevorrechtigen und entsprechend markiert zu führen“, teilt das Regierungspräsidium mit. Die Neckarstraße soll aus diesem Grund als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Das ist nach Einschätzung der Planungsbehörde problemlos möglich, die Straße sei breit genug für Fahrräder und Autos.

Mit der Präsentation der Vorzugsvariante endet die lange Suche nach der passenden Trasse letztlich mit einem Kompromiss. Favorit des Regierungspräsidiums war lange Zeit die Trasse entlang des Reiherbachs, doch dort befürchteten Umweltverbände massive Beeinträchtigungen von Flora und Fauna. „Direkt am Gewässerufer ein beleuchteter Radweg, da hätten wir alles dagegen unternehmen müssen“, betont Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer vom BUND Mittlerer Oberrhein. Es sei wichtig, dass bei solchen Bauvorhaben auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden.

Die wenigsten Eingriffe in die Natur wären bei der Variante durch die Rüppurrer Wohngebiete notwendig gewesen – doch dort hätten die Ziele eines Schnellwegs, nämlich die kreuzungsfreie Fahrt auf mindestens drei Meter breiten Radwegen, kaum in der Realität umgesetzt werden können. „Die entscheidende Frage ist doch, welche Variante am meisten Menschen vom Auto aufs Rad bringt“, so Weinrebe. Deshalb hätte er trotz der Streckenführung durch ein FFH-Gebiet auch mit der Variante entlang der Bahngleise bis zum Belchenplatz und dann über Neckarstraße zur Brücke leben können.

Genauso wichtig wie der eigentliche Schnellweg ist für Weinrebe auch die Anbindung an das Radverkehrsnetz in Karlsruhe und Ettlingen. „Da muss man ebenfalls Kompromisse eingehen und Platz für den Radverkehr schaffen“, sagt der Regionalgeschäftsführer. Auch Parkplätze für Autos dürften dann kein Tabu mehr darstellen und müssten bei Bedarf zurückgebaut werden.

Gut leben mit der Vorzugsvariante kann auch Joachim Hornuff. Der Vorsitzende des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock hatte während der Planungsphase vor allem einen Schnellweg entlang der Alb abgelehnt. „Aber auch bei der jetzigen Trasse gibt es noch Knackpunkte“, so Hornuff. So sei noch nicht klar, wie man mit querenden Kindern auf den Überwegen zu den Schulen umgehe. „Da ist morgens doch reger Betrieb“, so Bürgervereinsvorsitzender Hornuff. Ebenso wie Weinrebe sieht er deshalb die Trasse vom Belchenplatz entlang der Bahngleise bis nach Ettlingen noch nicht endgültig zu den Akten gelegt.

Bis zur Fertigstellung des Schnellwegs müssen sich Radler aber auf jeden Fall noch ein paar Jahre gedulden. Für die faunistischen Kartierungen ist eine komplette Vegetationsperiode notwendig und deshalb kann diese erst 2024 durchgeführt werden. Weil das anschließende Planfeststellungsverfahren noch rund eineinhalb Jahre in Anspruch nimmt und die Vergabe des Baus noch ausgeschrieben werden muss, rechnet das Regierungspräsidium frühestens 2027 mit dem Baubeginn.

 

 


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