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14.07.2019

BNN: Raumexperimente - St. Franziskus wird zur Experimentierfläche

Seite 34

 
Raumexperimente - St. Franziskus wird zur Experimentierfläche
 
Kirchengemeinden in Deutschland schrumpfen, doch die Kirchen selbst bleiben – noch. Der Abrissbagger ist selten eine Option, zumeist stehen Fragen nach ihrer Umnutzung auf der Tagesordnung, wenn die Auflösung beschlossen ist. In St. Franziskus, malerisch an der Alb gelegen, gehen die Uhren diesbezüglich anders: Vor einigen Jahren schloss das Stadtkloster; die Räumlichkeiten, die von den Kapuzinermönchen genutzt wurden, stehen seither leer. Die Kirche erfuhr in den letzten Jahren eine Veränderung der Bestuhlung, die dem Schwund an Gemeindemitgliedern Rechnung trägt. Doch Pfarrer Hans-Jörg Krieg betont, dass dies allein nicht ausreicht. Intensiv ist man deshalb auf der Suche nach Möglichkeiten, die „sehr präsente Tradition der Kapuziner“ mit neuen Konzepten zukunftsfähig zu machen. Ein geistlicher Raum für Karlsruhe soll geschaffen werden, „um dort zur Ruhe zu kommen und inspiriert zu werden für ihr Leben.“ Spannend findet er die Frage, was wohl geschieht, „wenn die Kirche die Türen weit aufmacht?“
In diesem Kontext ist auch die dreiteilige Ausstellungsreihe „Der gefaltete Raum“ zu sehen, die am Wochenende mit der Präsentation von Lisa Bergmann ihr – hoffentlich nur vorläufiges – Ende findet. Dabei haben das Künstlerduo Strwüü, Judith Milz und jetzt Lisa Bergmann den Kirchenraum als Resonanzboden verwendet. Diese Erkundungen, Experimentierfeld für die Gemeinde, für künstlerische Interventionen und auch für Besucher zu sein, erstrecken sich aktuell mit den installativen Eingriffen von Bergmann über Sakralbau und Kloster. In Führungen werden die sonst nicht zugänglichen Räumlichkeiten geöffnet, der labyrinthische Aufbau wird künstlerisch erfahrbar gemacht.
Mit Videoprojektionen und mit Großfotos, die Kirche und Kloster aus ungewöhnlicher Perspektive zeigen, dokumentiert Bergmann die Menschen, die sich um den Sakralbau kümmern. Sie geht dabei der Frage nach, was den Mikrokosmos Gemeinde ausmacht und zeigt auf, dass eine Kirche von den vielen fleißigen, häufig ehrenamtlichen Händen lebt. Bergmann ist zwar, wie sie betont, nicht getauft, aber die Zeit im Kloster (sie lebt für die Dauer des Projekts im ehemaligen Zellentrakt der Mönche) hat sie darin bestärkt, mit dem Material weiterzuarbeiten. Ob dies im Rahmen von St. Franziskus passiert hängt von der weiteren Finanzierbarkeit der Reihe ab. Schön wäre es, und der Wille seitens der Pfarrei ist vorhanden: „Die Kirche ist als geistlicher Ort gedacht, der die Stadtgesellschaft ansprechen soll. Als profilierter Kunstort muss sie sich noch ausbilden.“ Chris Gerbing
 
Ausstellung noch bis Dienstag, 16. Juli (Finissage: 19 Uhr), St. Franziskus, Rechts der Alb 28.
 
 

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