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09.07.2018

BNN: Spiritueller Ort und geistliches Zentrum - Bei St. Franziskus entsteht ein Stadtkloster


 
 
Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Jock

Dem Kloster St. Franziskus im Dammerstock soll neuer spiritueller Atem eingehaucht werden: Wo bis 1992 die Kapuziner-Mönche lebten und wirkten, soll ein neues geistliches Zentrum für Karlsruhe und die Region entstehen – ein Stadtkloster, das vielfältige Möglichkeiten zur Einkehr, Besinnung, Stärkung und Begegnung bietet. „Das Franziskanische Erbe ist hier sehr lebendig“, sagt Dekan Hubert Streckert. „Die Kapuziner-Tradition hat den Ort geprägt, und so soll er auch weiter geprägt werden.“ Die Kirche St. Franziskus, die Gemeinderäume, das einstige Wohnhaus der Kapuziner gleich daneben und der weitläufige Klostergarten bieten stadtweit einzigartige Möglichkeiten für ein solches Projekt. Weitgehend leer steht das ehemalige Kloster seit 2016: Bis die Erzdiözese die Regionen abschaffte, war hier die Regionalstelle Mittlerer Oberrhein untergebracht, erläutert der Dekan.

Geistliche Gemeinschaft

Getragen werden soll das Stadtkloster von einer geistlichen Gemeinschaft. Dauerhaft sollen vier, fünf Menschen hier leben, die ein vom Glauben geprägtes Miteinander pflegen, erklärt Pfarrer Hans-Jörg Krieg. Er ist, in Kooperation mit dem Dekan und Pfarrer Thomas Ehret, mit der Entwicklung des Projekts betraut. Die Gemeinschaft müsse nicht zwingend einem Orden angehören, sagt Krieg. Zudem solle es im Haus Zimmer für Gäste geben, die eine Zeit lang im Stadtkloster leben möchten. Einzelne kirchliche Gruppen sollen im Stadtkloster Begleitung und Raum für ihre Prozesse finden. Integriert werden soll auch die Obdachlosen-Küche, die fest in St. Franziskus verankert ist. Offen sollen Kirche, Kloster und Garten aber auch für spontane Besuche sein, als Orte zum Innehalten und Kraft schöpfen. Geistliche Angebote wie Gebet und Meditation solle es gebe, aber auch Beratung und Gesprächsangebote.

Sehnsucht nach Stille

„Es gibt eine große Sehnsucht nach Stille – das hat mit unserer Lebensweise zu tun, die von Beschleunigung und Informationsfülle geprägt ist“, meint Barbara Fank-Landkammer, die sich als Ehrenamtliche für das Stadtkloster engagiert. Etwa 30 Interessierte aus unterschiedlichen kirchlichen Kreisen bringen ihre Ideen ein. Und füllen das „Kloster“ schon lange vor seiner eigentlichen Gründung mit Leben: So trifft man sich mittwochs um 19 Uhr zu Gebet und Inspiration in der Kirche oder im Klostergarten und teilt im Anschluss mitgebrachte Speisen, berichtet Barbara Fank-Landkammer.

Große Dynamik

Auch in den Gremien der Kirche hat das Projekt schon viel Dynamik entwickelt. Pfarrgemeinde, Gesamtkirchengemeinde als potenzieller Träger, Dekanatsrat und -konferenz haben das Projekt kennengelernt und befürwortet. Zuvor waren Ehret und Krieg beim Erzbischof vorstellig geworden, der dazu ermutigte, die Idee weiter zu verfolgen. Hintergrund sind auch die Überlegungen auf Dekanatsebene, wie sich Kirche weiter entwickelt und wo sich etwa Zentren für Spiritualität verorten lassen, erklärt Dekan Streckert.

Machbarkeitsstudie

Nächster Schritt in Richtung Stadtkloster ist die Machbarkeitsstudie von Architektin Angelika Jäkel, die bis zum Jahresende vorliegen soll. Studierende de KIT haben bereits Inspirationen zusammengetragen, wie die einzelnen Bereiche des Klosters aussehen könnten, um ihre Funktion zu erfüllen. Der Garten etwa, der mit einem Kreuzgang besonderer Kontemplationsort werden soll, aber auch für Profaneres von den Quartiersbewohnern genutzt werden kann, erläutert Pfarrer Thomas Ehret. Im Übergangsbereich zwischen Kirchplatz und Klostergarten könnten in einem „Grünen Haus“ niederschwellige Angebote zur Begegnung gemacht werden. Stark renovierungsbedürftig sind die Kirche und das einstige Klostergebäude, führt Ehret aus. „Die Haustechnik ist auf dem Stand der 60er-Jahre“, erklärt er. Vier bis sechs Millionen Euro müsse man in das Projekt wohl investieren, so Streckert. Zweifel hat er, dass die Pläne bis zum Weltkirchentreffen 2021 in Karlsruhe umgesetzt sind. „2022 ist wohl realistischer“, sagt er.

 

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DER WEITLÄUFIGE KLOSTERGARTEN soll vielfältig genutzt werden – etwa zum Erleben der Kraft der Schöpfung, ganz im Sinne Franziskus’. Foto: jodo
 
 
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