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22.12.2013

BNN: Aufatmen nach der Festnahme im Mordfall im Dammerstock (3 Artikel)

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | Titel | 21.12.2013


Festnahme im Mordfall

29-Jähriger offenbarte Täterwissen / Frau wurde erdrosselt

Karlsruhe (scho/ti). Schneller Fahndungserfolg nach der Tötung einer 47 Jahre alten Frau aus dem Karlsruher Stadtteil Dammerstock: Die Polizei nahm gestern einen 29-Jährigen unter dringendem Mordverdacht fest. Zudem bestätigten die Ermittler, dass es sich um ein Sexualdelikt handelte. Der aus Rumänien stammende Mann habe sein Opfer schließlich erdrosselt.

Auf die Spur des Tatverdächtigen kamen die Ermittler, weil er selbst im Gespräch mit anderen „eindeutiges Täterwissen“ offenbart habe. Drei Zeugen hätten sich in der Folge beim Kriminaldauerdienst gemeldet. Bei der anschließenden Durchsuchung einer Wohnung in der Karlsruher Innenstadt nahmen Beamte des Mobilen Einsatzkommandos den als gewalttätig eingeschätzten Mann dann am frühen Nachmittag fest. Er habe keinen Widerstand geleistet. Am heutigen Samstag soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.

In der Vergangenheit sei der 29-Jährige, der in Karlsruhe offenbar keinen festen Wohnsitz hat, wegen Eigentumsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten. Unklar war bis Redaktionsschluss, ob es eine Verbindung zwischen Täter und Opfer gibt oder ob die 47-Jährige ein Zufallsopfer war.

Die zweifache Mutter war am Montag auf dem Heimweg von ihrer Arbeitsstelle in Pforzheim. Gegen Mitternacht kam sie am Karlsruher Hauptbahnhof an, wenig später verlor sich ihre Spur. Als sie am Dienstag nicht zur Arbeit erschienen war, erstatteten Angehörige Vermisstenanzeige. Die Polizei startete eine Suchaktion, gefunden wurde die Leiche schließlich am Mittwochvormittag in der Alb. Eine 42 Mitglieder starke Sonderkommission ermittelte.
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Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 21.12.2013


Aufatmen nach der Festnahme

Am Morgen suchten Taucher erneut die Alb ab

Von unseren Redaktionsmitgliedern Tina Kampf und Michael Schorpp

Die junge Frau, die mit ihrer Tochter gestern Abend noch ein paar Besorgungen in der Nürnberger Straße im Stadtteil Dammerstock macht, ist sichtlich erleichtert: „Es ist schrecklich, was passiert ist, aber Gott sei Dank wurde der Täter so schnell gefasst.“ Die Nachricht von der Festnahme eines 29 Jahre alten dringend Tatverdächtigen verbreitet sich in der gesamten Stadt wie ein Lauffeuer, auch in der BNN-Redaktion erkundigen sich im Lauf des Abends immer wieder Anrufer, ob an den Berichten über einen raschen Fahndungserfolg tatsächlich etwas dran sei.

In der Tat: Zwei Tage, nachdem die erdrosselte Frau am Mittwoch in der Alb gefunden wurde, schnappen die Handschellen zu. „Ich bin froh, dass der nicht mehr draußen frei herumläuft“, sagt eine Studentin. Sie selbst sei seit dem gewaltsamen Tod der 47-Jahre alten zweifachen Mutter nicht mehr gerne aus dem Haus gegangen und habe auch ihre sechsjährige Schwester nicht aus den Augen gelassen. „Ich bin selbst schon abends bei Dunkelheit den Weg vom Hauptbahnhof über die Weiherfeldbrücke nach Dammerstock gegangen – das werde ich trotz der Festnahme nie mehr tun“, sagt die junge Frau. „Mir tun die beiden Kinder der Toten unendlich leid“, betont eine ältere Dame, die auch „ein bisschen ängstlich“ war und froh ist, „dass der Spuk nun vorbei ist“. Und ihr Mann ergänzt: „Es ist traurig, dass Menschen einander so großes Leid zufügen. Ich hätte nie gedacht, dass das hier bei uns passiert.“

Noch am Morgen hatte das Ehepaar beobachtet, wie Taucher der Wasserschutzpolizei erneut in die Alb stiegen und auch Schlauchboote zum Einsatz kamen. Im Abschnitt zwischen der Esso-Tankstelle in der Schwarzwaldstraße und dem Stephanienbad suchten sie im Wasser nach Spuren. Bereits am Donnerstag waren Taucher im Einsatz und fanden persönliche Gegenstände der Getöteten. Der Rucksack der 47-Jährigen war bereits am Mittwoch am Albufer entdeckt worden. An der Stelle, wo die Leiche der 47-Jährigen geborgen wurde, stehen Grablichter – ebenso an der Fußgängerbrücke über die Alb an der Ecke Kehlerstraße, die auf den steilen Rad- und Fußweg hinauf zur Weiherfeldbrücke führt. Jemand hat zudem einen Blumenstrauß abgelegt.

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TAUCHER der Wasserschutzpolizei suchten gestern Morgen erneut die Alb ab, am Nachmittag meldeten die Ermittler die Festnahme eines 29-Jährigen. Foto: jodo
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Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | POLITIK | 21.12.2013


Aufatmen

Ein Kommentar von GÜNTHER KOPP

Gut 48 Stunden nach dem Auffinden einer ermordeten Frau in der Alb, unweit des Karlsruher Hauptbahnhofs, kam gestern die erlösende Nachricht aus dem Karlsruher Polizeipräsidium: Ein dringend tatverdächtiger 29-jähriger Mann wurde festgenommen. Das Verbrechen hatte zuvor zwar nicht für Hysterie in der Karlsruher Bevölkerung gesorgt, aber doch für große Verunsicherung. Ein Mörder lief frei herum.

Die Karlsruher Polizei ging wohl sehr früh davon aus, dass die 47-jährige, aus Usbekistan stammende Frau Opfer eines Sexualtäters geworden war und sie war sich im Klaren, dass die Bevölkerung rasche Aufklärung erwartete. Zudem waren Wiederholungstaten nicht ausgeschlossen. Deshalb bildete das Polizeipräsidium umgehend eine Sonderkommission, deren Größe allein schon deutlich machte, es ist Gefahr im Verzug. 42 Männer und Frauen wurden in die Soko „Alb“ berufen.

Neben der klassischen Ermittlungsarbeit setzte die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung. Gleichzeitig vermied sie aus taktischen Gründen alles Wissen, das nur der Täter haben konnte, nach außen dringen zu lassen. Die Taktik ging auf. Als der mutmaßliche Täter gestern gegenüber Zeugen Einzelheiten erzählte, die sonst niemand wissen konnte, gingen die Männer auf schnellstem Weg zur Kripo und sorgten so für einen raschen Fahndungserfolg. Man könnte vom „Kommissar Zufall“ sprechen, aber das würde der Vorgehensweise der Polizei nicht gerecht. Sie hat im Grunde alles richtig gemacht und wurde für ihre Vorgehensweise belohnt. Belohnt werden sollten auch die Männer, die den Ermittlern den entscheidenden Tipp gegeben haben. Nicht immer erfährt die Polizei so tatkräftige Mithilfe.

Karlsruhe kann erst einmal aufatmen. Dennoch sollte der Rat der Polizei, sich von dunklen und verlassenen Wegen und Plätzen fernzuhalten, weiter beherzigt werden – nicht nur von Frauen. Auch wenn die Bevölkerung zur Normalität zurückkehrt, für die beiden minderjährigen Kinder, die ihre Mutter verloren haben, ist nichts mehr wie es war. Erfreulicherweise werden sie von Freunden umsorgt. Auch das ist Weihnachten.
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Anmerkung des Stadtteilportal-Teams:
Eine weitere Zusammfassung der Ereignisse von Baden-TV im Wochenrückblick vom 20. Dezember gibt es hier:
http://www.baden-tv.com/mediathek/video/wochenrueckblick-vom-20-dezember-2013/#.UrbbzV8wfs0


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