Anmelden

Mitteilungen aus Weiherfeld-Dammerstock

Aktuell Archiv Veröffentlichen Abonnieren

< zurück

02.02.2017

BNN: Bezahlbarer Wohnraum auf Bunker?

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 02.02.2017      Seite 24
 
 
Hardtwaldsiedlung: Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter macht Hoffnung auf Fördergelder

Von unserem Mitarbeiter Ekart Kinkel
In nur sieben Monaten wurde das Dammerstock-Gelände im Süden der Fächerstadt Ende der 1920er Jahre nach den Plänen des Bauhaus-Architekten Walter Gropius bebaut. Rund vier Jahre nahm in den vergangenen Jahren die aufwendige Sanierung von rund 160 der 205 Wohnungen im Bestand der Baugenossenschaft Hardtwaldsiedlung in Anspruch. „Aber der Aufwand hat sich gelohnt“, betont der Geschäftsführer der Hardtwaldsiedlung, Norbert Krumm, „denn nun sind die Wohnungen energetisch auf dem neuesten Stand, und es gibt hier weiterhin bezahlbaren Wohnraum“. Weil der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen in einer Großstadt wie Karlsruhe laut zahlreichen Prognosen aber weiter ansteigen wird, sucht Krumm derzeit händeringend nach Erweiterungsmöglichkeiten.
Ganz oben auf seiner Wunschliste steht dabei der ehemalige Luftschutzbunker zwischen Danziger Straße und Dammerstockstraße. „Dort wäre Platz für 35 neue Wohnungen“, so Krumm, „und die Bebauung würde sich an den historischen Häuserzeilen des Dammerstock orientieren“. Für den Verkauf des einstöckigen, unterkellerten Bunkers mit den zwei Meter dicken Wänden ist die Bundesanstalt für Immobilienverwaltung (BIMA) zuständig und das macht die Sache für Krumm nicht einfacher. „Wenn ein Investor dort 100 hochwertige Luxuswohnungen bauen will, können wir als Genossenschaft einfach nicht mehr mithalten“, befürchtet der Chef der Hardtwaldsiedlung. Bereits vor drei Jahren hatte sich ein Investor für den 1961 sanierten und heute vorwiegend als Lagerfläche genutzten Bunker interessiert, allerdings verliefen die Planungen seinerzeit im Sande.
Etwas Hoffnung auf einen Erwerb des begehrten Bunkers durch die Hardtwaldsiedlung machte gestern Nachmittag Rita Schwarzelühr-Sutter. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit war auf Einladung des SPD-Kreisverbands in Karlsruhe und informierte sich über die Vorzüge des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. „Baugenossenschaften haben immer einen gewissen Charme“, betonte die SPD-Politikerin, „denn meistens ist in den betreffenden Quartieren eine gute Durchmischung aller sozialer Schichten vorhanden“. Wenn die Hardtwaldsiedlung Interesse an dem Bunker habe, sollte möglichst bald gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein entsprechender Antrag vorbereitet werden.“ Zwar müsse sich auch die BIMA beim Immobilienverkauf an wirtschaftlichen Kriterien orientieren und Kommunen hätten kein Vorkaufsrecht, stellte Schwarzelühr-Sutter klar, aber es gebe immerhin einen speziellen Fördertopf von 100 Millionen Euro zur verbilligten Abgabe von staatlichen Grundstücken. Ohnehin werde der Bau von Sozialwohnungen in Deutschland derzeit massiv gefördert, so Schwarzelühr-Sutter, und die vom Bund für die Länder bereitgestellte Fördersumme wurde von 518 Millionen Euro im Jahr 2015 auf eine Milliarde Euro 2016 und jeweils 1,5 Milliarden in den Jahren 2017 bis 2019 erhöht. „Aber vor allem in den Ballungsräumen ist es immer noch schwer, die geeigneten Grundstücke zu finden und die Balance zwischen Nachverdichtung und der Ausweisung von wichtigen Grünflächen zu halten“, nannte Schwarzelühr-Sutter das derzeitige Hauptproblem beim sozialen Wohnungsbau. In abgelegenen ländlichen Regionen gebe es zwar genügend leer stehende Wohnungen und strukturschwache Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern würden kaum Fördermittel für sozialen Wohnungsbau beantragen, betonte die Staatssekretärin, „aber die Bundesregierung kann den Menschen nicht vorschreiben, wo sie künftig leben sollen“.
Ein Fürsprecher für eine Bunker-Bebauung durch die Hardtwaldsiedlung ist auch der Karlsruher SPD-Vorsitzender Parsa Marvi. „Das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum ist uns Sozialdemokraten schon immer ein wichtiges Anliegen“, so Marvi. Allerdings seien die kommunalen Mittel auch beim sozialen Wohnungsbau nicht grenzenlos und bei anderen Konversionsgebieten wie dem C-Areal in der Nordstadt sei die Stadt bereits von Investoren überboten worden.

 

143959667!1
IM DAMMERSTOCK informierte sich Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (links) bei Norbert Krumm, Geschäftsführer der Hardtwaldsiedlung (Zweiter von Links), über die Vorzüge des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Eingeladen hatte zu dem Termin der SPD-Kreisverband. Mit im Bild (von rechts) SPD-Vorsitzender Parsa Marvi, Gudrun Knedlitschek, Christine Dörner und Johannes Stober. Foto: jodo
 
 

Kommentare


Kommentieren

Um Kommentare einzugeben, müssen Sie sich anmelden.

Email facebook twitter