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03.12.2014

BNN Leserbrief: Sensible Stelle - Zur Debatte um die Bebauung des Bunkers im Dammerstock

Seit Jahrzehnten wird versucht, den Bunker zu überbauen – erste, teilweise sehr qualitätvolle Entwürfe, stammen aus den 60er Jahren – aber auch namhafte Karlsruher Architekten haben sich trotz ausgefeilter Konzepte immer wieder die Zähne daran ausgebissen –gescheitert am starken Bürgerwillen vor Ort.

Jetzt versucht ein Investor ein möglichst großes Bauvolumen oben auf dem Bunker zu platzieren. Beispiele hierfür hat er bereits links und rechts der nördlichen Stadteinfahrt von Ettlingen umgesetzt – auch gegen den Denkmalschutz.

Die im BNN-Beitrag vom 25. November beschriebene angeblich „verträgliche“ viergeschossige Bunkerbebauung lässt auch hier wenig Gutes erwarten: So solle sich dieser Neubau angeblich in die denkmalgeschützte Siedlung im „Bauhaus-Stil“ einpassen. Diese Aussage birgt gleich mehrere Widersprüche und zeugt von wenig Feingefühl und Kenntnis der städtebaulichen Situation: Einerseits war die Stelle des Bunkers im Masterplan von Walter Gropius und Otto Haessler überhaupt keine Bebauung vorgesehen: Diese Freifläche stellt im Zug der Bauhaus-Forderung nach „Licht, Luft und Sonne“ eine wichtige Funktion für die Wohnhygiene dar, die sie auch heute – trotz Bunker – noch erfüllt. Die beschriebene massive Überbauung würde zudem das prägnante zweigeschossige „Waschhaus“ bei weitem überragen und somit die Silhouette der Dammerstocksiedlung von Karlsruhe kommend stark stören.

Falls die Stadt also dem durchaus gerechtfertigten Wunsch nach mehr Wohnraum nachkommen will, wäre sie gut beraten, dies an dieser sensiblen Stelle sehr behutsam zu tun. Nicht wirtschaftliche Gewinnmaximierung eines privaten Investors sondern die behutsame Einpassung mit geringen Baumassen und entsprechender Grünflächenplanung wäre hier der geeignete Weg.

Um den Bürgerwillen zu respektieren wäre als Partner vielmehr eine sozial engagierte und auf das Gemeinwohl bedachte Genossenschaft wie zum Beispiel die Hardtwaldsiedlung wesentlich besser geeignet, die die Vor- und Nachteile einer mehr oder weniger dichten Bebauung im Eigeninteresse äußerst sorgfältig abwägen würde, zumal allein Ihre „Genossen“ und Mieter von der Aufstockung „betroffen“ wären: Denn ausschließlich diese wohnen und arbeiten rund um den Bunker. Hier steht die Stadt also in der Pflicht, durch Auswahl eines geeigneten Trägers, den Ansprüchen an den Stadtraum und den berechtigten Bürgerwillen gleichermaßen gerecht zu werden.

Georg Matzka Ettlingen

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DER BUNKER IM DAMMERSTOCK steht erneut in der Debatte. In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer mal Ideen, ihn zu bebauen. Archivbild: jodo


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