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BNN: Die lange Suche nach der passenden Trasse
BNN Karlsruhe, Mittwoch, 11. Januar 2023, Seite 24
Zeitplan für den Radschnellweg zwischen Ettlingen und Karlsruhe wird nicht eingehalten
Von BNN Mitarbeiter Ekart Kinkel
Die Suche nach einer passenden Trasse für den Radschnellweg zwischen Ettlingen und Karlsruhe dauert länger als ursprünglich geplant. Bis Ende 2022 wollte das Regierungspräsidium Karlsruhe eigentlich eine Vorzugsvariante präsentieren. Doch wenn der Planungsausschuss am Donnerstag über den aktuellen Sachstand informiert wird, stehen immer noch vier Varianten zur Debatte. Drei Varianten führen vom Ettlinger Bahnhof über die Wiesen und Felder zum Ziel an der Weiherfeldbrücke, eine wählt den Weg über die Lange Straße in Rüppurr. Seit 2019 wird der Weg geplant, zwei von ursprünglich sechs Varianten wurden seither ad acta gelegt.
"Gute Planung muss vor Schnelligkeit stehen."
Hartmut Weinrebe, BUND Mittlerer Oberrhein
„Eine Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen“, betont Pressesprecherin Irene Feilhauer vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Grund für die Verzögerung sind nach Informationen dieser Redaktion die zahlreichen Bedenken verschiedener Interessensgemeinschaften gegen die einzelnen Trassenvarianten und die diversen Untervarianten. Der Bürgerverein Weiherfeld-Dammerstock sieht den Bau von Radschnellwegen durchs Wohngebiet kritisch, Naturschutzverbände warnen vor Beeinträchtigungen für die schützenswerte Flora und Fauna. Ein Radschnellweg mitten durch Rüppurr ist nach Einschätzung des Regierungspräsidiums eine große planerische Herausforderung.
„Es ist eine sehr anspruchsvolle Planungsaufgabe“, sagt Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer des BUND Mittlerer Oberrhein im Gespräch mit unserer Redaktion. Deshalb sei die Verlängerung des Zeitfensters bei der Suche einer Vorzugsvariante auch keine Verzögerungstaktik, sondern den schwierigen Begleitumständen geschuldet. „Gute Planung muss in diesem Fall vor Schnelligkeit stehen“, betont Weinrebe. Er weiß, wovon er spricht, schließlich hat der BUND gegen die Variante entlang des Reiherbachs Bedenken angemeldet. Dort den bestehenden Weg auf die geforderten vier Meter zu verbreitern und vielleicht auch noch eine Beleuchtung zu installieren, führt nach Weinrebes Einschätzung zu einer massiven Störung der schützenswerten Tier- und Pflanzenwelt entlang dieses Feuchtgebiets.
„Am besten wäre es deshalb, die anderen Wege weitgehend zu nutzen und zu verbreitern“, sagt Weinrebe. Seiner Ansicht nach kann der Radschnellweg lange an den Bahngleisen entlanggeführt werden. Das ist bei zwei der vier Varianten auch der Fall. Dass das nördliche Teilstück des geplanten Radschnellwegs bei diesen beiden Varianten durchs Wohngebiet führt, ist für Weinrebe kein Hindernis. „Wenn wir die Mobilitätswende wirklich wollen, dürfen Parkplätze für Autos nicht mehr sakrosankt bleiben“, betont der BUND-Geschäftsführer. Viel zu lang sei bei der Planung von Verkehrswegen fast ausschließlich auf den Autoverkehr geschaut worden, so Weinrebe weiter. Deshalb müsse beim Bau eines Radschnellwegs die nachhaltige Mobilität Vorrang haben.
Damit widerspricht Weinrebe auch Joachim Hornuff. Der Vorsitzende des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock hat seit Beginn der Planungen immer wieder vor einer Zerschneidung des Wohngebiets durch einen Radweg und Beeinträchtigungen des Quartierverkehrs durch die Vorfahrtregelungen auf dem geplanten Schnellweg gewarnt.
Bevor eine Vorzugsvariante gekürt wird, will sich das Regierungspräsidium nach eigenen Angaben noch einmal mit allen Betroffenen abstimmen. Anschließend können bei der Anhörung von Behörden, Trägern öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit noch einmal Einwendungen gegen die Planung der Trasse vorgebracht werden. Gebaut wird der Radschnellweg frühestens ab Ende 2026.
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