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20.07.2022

BNN: Das laute Grummeln der Dammerstocker - Mehr Autos in schmalen Straßen: Anwohner ärgern sich über Sperrung für Verkehrsversuch

BNN Karlsruhe, Mittwoch, 20. Juli 2022, Seite 20
Von unserem Redaktionsmitglied Ekart Kinkel

Hier wurden Fakten geschaffen: Mit Pollern hat die Stadt die Straße Rechts der Alb zwischen Nürnberger Straße und Maria-Matheis-Straße aufgrund eines Verkehrsversuchs für den Autoverkehr gesperrt. Fahrräder oder E-Scooter kommen auf dem Straßenabschnitt zwischen Stadtkloster St. Franziskus und dem Spielplatz am Albufer noch problemlos ans Ziel. Doch Autofahrer müssen sich bis zum 30. November nun eine andere Route durch den Stadtteil suchen.

Bei der Anwohnerschaft hat die angekündigte Sperrung schon vor dem offiziellen Startschuss am kommenden Montag für ein lautes Grummeln gesorgt. „Ich fühle mich total überrollt und halte die Planung nicht für durchdacht“, sagt Sabine Schenk. Durch die Sperrung werde der Verkehr auf der Maria-Matheis-Straße nun massiv zunehmen. Und auch durch den Sperberweg, in dem Schenk wohnt, sowie den Bussardweg, beides schmale Anliegerstraßen ohne Gehwege, werde in den kommenden Monaten Durchgangsverkehr durch Anlieger aus den anderen Straßen zum Alltag gehören. „Diese Straßen sind nicht für den Autoverkehr angelegt. Da wohnen Kinder, die jeden Tag auf der Straße spielen“, schimpft Schenk.

Für zusätzlichen Unmut sorgt der Umstand, dass die Sperrung bereits drei Tage vor dem angekündigten Starttermin aufgebaut wurde. „Gesagt hat uns das niemand“, so Speck weiter. Nicht einmal die Berufsfeuerwehr habe davon gewusst. Auch sonst seien die Anwohner durch die Stadt und den Bürgerverein nur sehr dürftig über den Sinn und Zweck des Verkehrsversuchs sowie mögliche Alternativen informiert worden.

Weil sich auch weitere Anwohner beschwert haben, steht Matthias Günzel vom Karlsruher Ordnungsamt am Montag vor dem Stadtkloster und erläutert den Sinn und Zweck des Verkehrsversuches. Es sei lediglich ein Versuch und nach dem 30. November werden die Sperrungen wieder abgebaut, beschwichtigt Günzel die aufgebrachten Dammerstocker. Anschließend würden die Erkenntnisse sowie die Verkehrszählungen ausgewertet. Ob die Straße vor dem Stadtkloster dauerhaft für Autos gesperrt werde, entscheide dann der Gemeinderat.

Beschwichtigen kann der Verkehrsexperte die anwesenden Anwohner nur zum Teil. Denn die Leute in der Siedlung ärgert auch, dass sie künftig für den Heimweg mit dem Auto Umwege über die Heidelberger Straße in Kauf nehmen müssen. Über mögliche Alternativen will Günzel auf Nachfrage der BNN nicht sprechen, das werde Bürgermeister Albert Käuflein (CDU) kommende Woche bei einem offiziellen Termin tun. Außerdem könnten sich Anwohner auf dem Beteiligungsportal der Stadt konstruktiv in den Verkehrsversuch einbringen.

Klar scheint aber, dass die Stadt den Durchgangsverkehr zwischen Stadtkloster und Spielplatz künftig ausbremsen will. Und weil das Stadtkloster ab 2023 umgebaut wird, ist nach Angaben der Stadt nun der ideale Zeitpunkt für einen Verkehrsversuch.

Nach Einschätzung von Reiner Hille-Döring vom Vorstand des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock hätte dafür auch die Ausweisung des gesperrten Abschnitts als Spielstraße gereicht. „Durch die Gropius-Siedlung Dammerstock kann eigentlich kein Durchgangsverkehr geleitet werden. Da gibt es zu wenig Platz und ein gut funktionierendes Einbahnstraßen-System“, so Hille-Döring. Deshalb sei es auch nicht verständlich, dass eine der wenigen breiteren Ausfahrtstraßen für den Autoverkehr gesperrt werde. „Das scheint mir nicht ganz zu Ende gedacht“, sagt er.

Hille-Döring ist aber nicht nur im Vorstand des Bürgervereins, sondern als Anwohner in der Maria-Matheis-Straße direkt betroffen vom Verkehrsversuch. „Im Bürgerverein gehen die Meinungen über die Sperrung sehr weit auseinander“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Gisela Fischer. Während sich die Dammerstocker über den zusätzlichen Verkehr vor ihrer Haustüre echauffierten, gebe es von den Weiherfeldern eher positive Rückmeldungen. Und auch eine ältere Frau, die zufällig beim Termin mit Günzel vorbeischlendert und sich nach dem Grund für die Diskussionsrunde erkundigt, bezeichnet die Sperrung spontan als gute Idee. „Auf dem Spielplatz sind so viele Kinder unterwegs“, lautet ihr Argument. „Da ist es gut, wenn keine Autos dran vorbeifahren.“

 

 


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