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31.01.2020

BNN: Nicht ohne Sicherheitsfahrer - Elektrische Minibusse kommen im Februar

 

Nicht ohne Sicherheitsfahrer / Testfeld Autonomes Fahren weitgehend unsichtbar / Elektrische Minibusse kommen im Februar

 

Von unserem Redaktionsmitglied Ekart Kinkel
In mehreren Metern Höhe sind die beigefarbenen Kameras mit Halterungen aus Blech an einen Mast im Kreuzungsbereich von Durlacher Allee und Ostring montiert. Für die Verkehrsteilnehmer stellen die unscheinbaren Geräte zum Aufzeichnen der Verkehrsströme keine Beeinträchtigung ihres Sichtfelds dar. Den Wissenschaftlern des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg liefern sie allerdings wichtige Daten und Bilder aus der Vogelperspektive.
Im Mai 2018 wurde das von einem Konsortium unter Führung des Karlsruher Verkehrsverbunds betriebene Forschungsprojekt mit einer Teststrecke im Osten des Stadtgebiets offiziell in Betrieb genommen. Doch bis auf ein gutes Dutzend Kameras sowie die unregelmäßigen Testfahrten von auffälligen Fahrzeugen, wie dem mit einem Sechseckmuster verzierten autonomen Auto des Forschungszentrums Informatik, bleibt die Arbeit der Wissenschaftler für die Bevölkerung bislang weitgehend unsichtbar. „Es war von Anfang an unsere Absicht, dass die Karlsruher durch unsere Forschungen zum autonomen Fahren nicht beeinträchtigt werden“, sagt Testfeld-Leiter Marius Zöllner.
Wer ein Testfahrzeug sehen will, muss ohnehin zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Derzeit sind die wenigen mit Kameras und Bewegungssensoren ausgestatteten Wagen durchschnittlich einmal pro Woche auf den offiziellen Testfeldstrecken Südtangente und Ostring unterwegs. Und selbst bei selbstfahrenden Autos sitzt immer ein Sicherheitsfahrer hinter dem Lenkrad. „Daran wird sich auch nichts ändern“, verweist Zöllner auf fehlende Zulassungen. Die meiste Entwicklungsarbeit geht seit dem offiziellen Startschuss in den Forschungslaboren und auf den Testparcours auf dem Campus-Ost des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) über die Bühne.
Ins Blickfeld der Bevölkerung rückt das Testfeld in den kommenden Tagen in Weiherfeld und im Dammerstock. Dort wird im Rahmen des Projekts EVA-Shuttle der Einsatz von elektrischen und autonom fahrenden Minibussen in Wohngebieten erprobt. Die drei Minibusse der Firma Easymile haben jeweils sechs Sitz- sowie vier Stehplätze und werden mit maximal 24 Stundenkilometern unterwegs sein. Zusteigen ist aber erst im Sommer erlaubt. Dann beginnt die zweite Projektphase, und die Anwohner können mit den Pendelbussen bequem von ihrer Wohnung zur S-Bahn-Haltestelle Dammerstock fahren.
„Auf die Reaktionen der Bürger sind wir schon sehr gespannt“, sagt Zöllner. Von Anfang an stand beim Testfeld schließlich der Dialog zwischen Wissenschaftlern und Nutzern im Fokus. Nur so kann die gesellschaftliche Akzeptanz von selbst fahrenden Autos nach Zöllners Einschätzung bereits während der Entwicklungsphase überprüft werden.
Nach der anfänglichen Euphorie ist das öffentliche Interesse laut Zöllner mittlerweile aber merklich abgeflaut. Und auch die Beteiligung der Industrie liege etwas hinter den Erwartungen zurück. Als Rückschlag möchte der Informatik-Professor des KIT dies allerdings nicht werten. „Es war klar, dass während des Betriebs neue Fragen und Probleme auftauchen“, sagt Zöllner. Unter anderem stellten die datenschutzrechtlichen Vorgaben derzeit noch eine Hürde bei der Verwertung von Bildaufnahmen dar.
Außerdem müsse die Sensortechnik für die datentechnische Überwachung der Teststrecken und die Ausstattung der autonomen Fahrzeuge teilweise komplett neu entwickelt werden, so Zöllner. „Spezialkameras, wie wir sie brauchen, gibt es nicht im Baumarkt an der Ecke zu kaufen.“

 

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VORSICHT KAMERA: Auf dem Testfeld Autonomes Fahren werden an einigen Kreuzungen Daten für die Entwicklung von selbst fahrenden Autos gesammelt. Dafür wurden Kameras in mehreren Metern Höhe angebracht. Foto: jodo
 
 
 

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